Geschichte
Im zur Gemeinde Hammersbach gehörenden Weiler Hirzbach wird schon in der Römerzeit Landwirtschaft betrieben, wie einige römische Ziegel belegen, die bei Ausgrabungen auf dem historischen Kapellenhof gefunden wurden. Spätestens seit 1254 ist die Landwirtschaft auch urkundlich belegt. Das war das Jahr, in dem Graf Reinhard von Hanau den Hof mitsamt der dazugehörigen Marienkapelle und den Ländereien dem Antoniterorden schenkte.
Dieser europaweit tätige Hospitals- und Bettelorden nutzte den Hof als Einnahmequelle für seine sozialen und medizinischen Tätigkeiten bis 1803, als der Orden säkularisiert wurde und der Hof auf den damaligen Pächter überging. Dessen Nachfolger betrieben den Hof bis in die 1970er Jahre.
Weitere Details zur Geschichte der Kapelle, des Antoniterordens und des Kapellenhofs können Sie auf der Webseite des Fördervereins Hirzbacher Kapelle finden.
Nachdem bis ins frühe 16. Jahrhundert zweimal täglich Gottesdienste in der Kapelle abgehalten worden waren, verlor die Kapelle in der Reformationszeit schnell an Bedeutung. Der evangelische Pfarrer aus Marköbel übernahm die seltener werdenden Gottesdienste. Da die Kapelle weiterhin Eigentum des katholischen Antoniterordens blieb, ohne von ihm genutzt zu werden, verfiel die Kapelle über die folgenden Jahrhunderte.
Im 30-jährigen Krieg wurde der Weiler Hirzbach fast gänzlich zerstört – nur die Kapelle blieb stehen. Um 1840 fand der letzte Gottesdienst in der Kapelle statt, danach wurde sie zur Feldscheune und verfiel weiter. 1989 formierte sich der gemeinnützige Förderverein Hirzbacher Kapelle, der die Kapelle grundlegend renovierte.
Es war ein bewegender Moment, als 1992 nach mehr als 150 Jahren erstmals wieder ein Gottesdienst in der renovierten Kapelle stattfinden konnte. Zu Christi Himmelfahrt halten nun schon seit vielen Jahren die Kirchengemeinden aus Marköbel und Roßdorf einen gemeinsamen Gottesdienst in der Kapelle ab. Jedes Jahr finden nun etwa 50 Hochzeiten in der Kapelle statt. Die dabei anfallenden Spenden erlauben es dem Förderverein, seit 1992 ein anspruchsvolles Kulturprogramm in der Kapelle anzubieten. Für diese Arbeit hat der Verein im Jahr 2023 den Kulturpreis des Main-Kinzig-Kreises erhalten.